Das Oberotterbacher Schlössl
Im Dorfe war 1552 von den Steinen der Kapelle auf dem Klosenberg (Klosterberg, hinter dem Schlössl) das sogenannte Herrenhaus als herzoglicher Rebhof und Sitz des Amtmanns gebaut. Da das Herrenhaus den Ansprüchen bei der Einnahme der Zehnten und anderer Steuern nicht mehr genügte, ließ Herzog Samuel Leopold von Zweibrücken als zweibrückische 'Rentey' das Schlössl errichten. Das Schlössl ist ein Spätbarockbau eingeschossig, mit Mansardendach. Es wurde kurz vor 1730 erbaut. Es hat Fenster mit geradem Sturz, Hausteinumrandung und Scheitelstein. Am Sockel findet sich wiederholt das Steinmetzzeichen 'M'.
Einen interessanten Schmuck besitzt das größere Eckzimmer des Erdgeschosses (jetzt als Gastzimmer genutzt). Seine vier Wände sind überzogen mit Papiertapeten, die in grauer Grisaille bedruckt sind. Die aus dem frühen 19. Jahrhundert (ca. 1810) stammenden Darstellungen veranschaulichen in reicher Aufmachung - unter Verwendung von Genreszenen, Landschaften und Architekturbildern - die von der Heeresmacht geschützten Segnungen des Friedens in Handel und Landwirtschaft, Kunst und Musik. Die an einigen Stellen beschädigten Tapeten wurden 1958 restauriert. Die Tapeten stammen vielleicht aus der Fabrik von Jos. Dufour & C. in Paris; jedenfalls sind sie französisches Erzeugnis.
In dem anstoßenden Zimmer hat sich ein aus der gleichen Zeit stammender Kamin erhalten. Die zugehörige Zehntscheuer ist neuzeitlich verändert. Das Schlössl ist seit 1827 im Besitz der Familie Adam. (Dieser Beitrag wurde vom verstorbenen protestantischen Pfarrer Walter Patenge für die Familie Adam im Rahmen einer Geschichtstafel verfasst.)